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Der “mächtige” Mario M.

Sonntag, 12. November 2006 | Autor:

Seit Mario M., gestän­di­ger Ver­ge­wal­ti­ger und Ent­füh­rer der Dres­de­ner Schü­le­rin Ste­pha­nie, am Mitt­woch auf das Dach sei­nes Gefäng­nis geklet­tert war geben sich die Medi­en alle Mühe die Sto­ry mög­lichst lan­ge breit­zu­tre­ten. Dabei sind die meis­ten Aus­sa­gen mei­ner Mei­nung nach völ­lig unbe­grün­det oder gar unsinnig.

Am Mor­gen hat sich der mut­maß­li­che Kin­der­schän­der Mario M. aufs Dach des Dresd­ner Gefäng­nis­ses geflüch­tet. Seit­her harrt er dort aus. Die Ein­satz­kräf­te sind hilf­los. (spiegel.de)

Dar­über kann man wohl strei­ten. Ein Mann sitzt seit Stun­den auf einem kal­ten Gefäng­nis­dach wo garan­tiert schlech­te­re Bedin­gun­gen herr­schen als im Gefäng­nis. Des­wei­te­ren kann er vom Dach nicht her­un­ter ohne wie­der gefasst zu wer­den, womit alles wie­der beim Alten wäre, oder sich selbst dabei min­des­tens schwer zu ver­let­zen. Rich­ti­ger­wei­se ist in die­ser Situa­ti­on M. der ein­zi­ge Hilf­lo­se. Die­ser Mann hat­te kei­ne Macht über irgend­je­man­den als er auf die­sem Dach stand!
Allein Begrif­fe wie „ent­wischt” wie sie die BILD.de ver­wen­det sind völ­lig hirn­ris­sig - man soll­te mal ein paar BILD.de-Redakteure zu die­ser kal­ten Jah­res­zeit auf ein Dach stel­len und von bewaff­ne­ten Ein­hei­ten umstel­len las­sen, ver­folgt von dut­zen­den Kame­ras. Dann will ich mal sehen ob einer von ihnen sich ins Fäust­chen lacht „Hihi, jetzt bin ich ihnen ent­wischt…”. Auf Goog­le Maps kann man deut­lich erken­nen, dass man vom Dach der JVA Dres­den aus nir­gends hin­kommt. Im Gegen­teil sind die frag­li­chen Gebäu­de alle­samt mehr als 20 Meter von der Gefäng­nis­mau­er ent­fernt. Ein Sprung hät­te wohl min­des­tens Kno­chen­brü­che nach sich gezo­gen - wahr­schein­lich aber wesent­lich schwe­re­re Ver­let­zun­gen bis hin zum Tod.

Es bleibt zu hof­fen, dass Ste­pha­nie die Situa­ti­on sach­lich sieht und sich nicht von den Medi­en ein­re­den lässt ihr Pei­ni­ger habe immer­noch Macht.
Allen­falls Macht über die Medi­en - aber die­se Macht haben ihm Zei­tun­gen und das Fern­se­hen ver­lie­hen: durch die unver­hält­nis­mä­ßig hohe Auf­merk­sam­keit, die die­se Mario M. zuteil wer­den ließen.

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