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Gaza-Krieg

Freitag, 30. Januar 2009 | Autor:

Es geht um das in die­sem Arti­kel beschrie­be­ne Ereig­nis und den Krieg allgemein.

Kurz und sinn­ge­mäß: Der Tür­ki­sche Pre­mier­mi­nis­ter Erdo­gan kann nicht begrei­fen, dass Peres Applaus ern­tet, nach­dem sei­ne Mili­tär­ope­ra­ti­on im Gaza­strei­fen hun­der­te, auch unschul­di­ge, Leben gekos­tet hat.

Ich bin geneigt dem zuzu­stim­men. Mei­ne Hoff­nung war, dass Isra­el die Ope­ra­ti­on mit einer nach­hal­ti­gen Maß­nah­me abschlös­se, die wohl noch geheim wäre - even­tu­ell aus mili­tär­stra­te­gi­schen Grün­den. Ich den­ke da an eine dau­er­haf­te Unmög­lich­ma­chung von Schmugg­ler­tun­nels. Viel­leicht durch Flu­ten, gro­ße Fel­sen, regel­mä­ßi­ge ange­kün­dig­te Bom­bar­die­run­gen, je nach­dem was dort prak­ti­ka­bel ist. 

Das ist nun nicht pas­siert und nun fehlt jede Recht­fer­ti­gung für den Krieg. Ich sehe die Sache also so:

Die Hamas

Eine Orga­ni­sa­ti­on, die das Exis­tenz­recht Isra­els ver­neint, obwohl deren Mit­glie­der, inklu­si­ve der Füh­rung, die Grün­dung Isra­els allen­falls als Kin­der und Jugend­li­che, wenn über­haupt, mit­er­lebt haben - eine Welt ohne Isra­el gar nicht kennen.

Die Hamas hat die Rake­ten­an­grif­fe begon­nen. Die Wir­kungs­lo­sig­keit die­ser Angrif­fe muss der Hamas klar sein. Die Opfer­zahl durch Qas­sam-Rake­ten bewegt sich im unte­ren zwei­stel­li­gen Bereich. Ich per­sön­lich ver­mu­te als Moti­va­ti­on der Aus­füh­ren­den (ein­ge­impf­ten) Hass auf Isra­el. Die höhe­ren Befehls­ebe­nen plan­ten viel­leicht, Isra­el zu pro­vo­zie­ren.  Dies jeden­falls ist gelun­gen. Isra­el steht, in die­sem Moment zumin­dest, zu Recht als der Aggres­sor da.

Die Hamas wird auf mili­tä­ri­sche Wei­se nie zu schla­gen sein. Sie taucht bei Bedarf in der Bevöl­ke­rung unter, was ein­fach ist, denn sie ist ja nicht unbe­liebt. Gegen die Hamas zu kämp­fen, heißt also, gegen die Zivil­be­völ­ke­rung zu kämpfen.

Isra­el

Isra­el plä­diert auf Selbst­ver­tei­di­gung. Aber wenn man als Reak­ti­on auf weni­ge inef­fi­zi­en­te Rake­ten­an­grif­fe eine Mili­tär­of­fen­si­ve star­tet, die 1200 Men­schen das Leben kos­tet, dann ist das völ­lig unver­hält­nis­mä­ßig und man über­schrei­tet die Gren­zen der Notwehr.

Da kei­ne Zie­le erreicht wur­den, die dazu geeig­net wären, Frie­den zu schaf­fen und auch sonst kei­ne nach­hal­ti­gen Ergeb­nis­se erzielt wur­den, war der Krieg auch unnötig.

Auch hat Isra­el es ver­säumt, den eige­nen Ein­marsch mit huma­ni­tä­rer Hil­fe zu ver­bin­den. Damit wäre nicht nur ein Zei­chen für den Frie­den gesetzt wor­den, son­dern auch der Bevöl­ke­rung Gazas ein Signal gege­ben, dass Isra­el kein Inter­es­se an Gewalt hat.

Isra­el hat Kran­ken­häu­ser und eine UN-Ein­rich­tung ange­grif­fen. Wenn/falls die Hamas aus Kran­ken­häu­sern her­aus angreift, ist die Hamas schuld am Tode Unschul­di­ger. Ich den­ke Isra­el hat kein Inter­es­se dar­an, Kran­ken­häu­ser zu atta­ckie­ren. Den­noch ist die offen­ba­re Sorg­lo­sig­keit bei der Aus­wahl der Zie­le erschre­ckend, zumal der Gaza­strei­fen vor Isra­els Haus­tür liegt, klein ist, von Isra­el schon ein­mal besetzt war und Isra­el die abso­lu­te Luft­ho­heit genießt. Eine genaue­re Auf­klä­rung wäre mög­lich gewesen.

Mein Fazit

Ich wer­te die Ope­ra­ti­on Gegos­se­nes Blei als man­gel­haft vor­be­rei­te­ten Angriffs­krieg, bei dem hohe Ver­lus­te unter der Zivil­be­völ­ke­rung bil­li­gend in Kauf genom­men wur­den, trotz völ­li­ger Unwahr­schein­lich­keit eines posi­ti­ven mili­tä­ri­schen, diplo­ma­ti­schen oder huma­ni­tä­ren Ergebnisses.

Sicher ist die Hamas ter­ro­ris­tisch. Aber wenn das israe­li­sche Mili­tär um Grö­ßen­ord­nun­gen mehr Men­schen tötet als die Hamas, kann ich Isra­el unmög­lich in der Opfer­rol­le sehen.

Egal auf wes­sen Sei­te man nun steht, Applaus ist hier sicher­lich Fehl am Platz.

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