Ich werde evaluiert
Mittwoch, 30. März 2011 | Autor: Nico
Seit ca. zwei Jahren gebe ich als studentische Hilfskraft Photoshopkurse für Studenten. Im Rahmen dieser Kurse lassen wir (der Kurs wird zu zweit gehalten) uns immer evaluieren. Konkret sieht das so aus, dass alle Teilnehmerinnen am letzten Tag ein Blatt ausgeteilt bekommen, auf dem sie unter anderem die Fragen: „Was hat ihnen gefallen?” und „Was hat ihnen nicht gefallen?” anonym beantworten können.
Diese Bewertungen fallen in der Regel positiv aus! Ein gutes Gefühl, denn wir haben wirklich hart daran gearbeitet, den Kurs immer weiter zu verbessern. Dazu gehört beispielsweise eine sorgfältige Auswahl und Gestaltung der Übungen, damit es realistisch, aber dennoch übersichtlich, klar und anschaulich bleibt. Ebenfalls wichtig ist die Arbeit im Kurs selbst. Man muss klar und selbstbewusst sprechen, darf auch in komplexen Themenbereichen den Überblick nicht verlieren, man muss die Leute überzeugen und motivieren.
Das größte Problem aber ist die Arbeitsgeschwindigkeit. Es gibt immer ein paar Leute, denen man ein Thema nur einmal kurz erklärt, und die dann jede damit zusammenhängende Aufgabe problemlos erledigen. Auf der anderen Seite gibt es auch solche, denen alles fremd ist, und die Zeit brauchen, um sich einzuleben. Bis zu einem gewissen Grad ist das normal und man kann nicht viel dagegen tun, außer zu hoffen, dass alle Teilnehmer ungefähr gleich gestrickt sind.
Im letzten Kurs war das leider nicht der Fall. Der Großteil des Kurses hat einfach jedes Thema sofort, oder spätestens nach einer kurzen Rückfrage kapiert. Dadurch waren mit sämtlichen Themen unglaublich schnell durch. Wir haben sogar diejenigen Themen, die wir für einen Anfängerkurs eigentlich als optional betrachten1, alle durchgenommen. Neben den Schnellen gab aber eben auch drei, vier Leute, die mehr Hilfe brauchten. Nebenbei bemerkt: Die dachten natürlich nicht im Traum daran, sich zu melden um eine Frage zu stellen oder ihr Problem zu schildern. Auch damit muss man sich als Kursleiter rumschlagen.
Die Quittung gab es auf den Evaluationsbögen. Ein paar fanden es zu schnell - andere meinten, man könne den Kurs auch in drei statt fünf Tagen durchziehen. Okaaaaaaaaaay… Nein.
Was mich aber viel mehr überrascht hat, war das Spektrum an Emotionen im „Was hat ihnen nicht gefallen?”-Feld. Eine Teilnehmerin hat einfach nur ein Herz hineingezeichnet!
Eine andere hingegen hat ein vielfaches des designierten Platzes genutzt, um zu vermuten, dass und weshalb jemand mit weniger Vorkenntnissen als sie selbst dieses und jenes Thema nicht begriffen haben könne. In dem Fall hätte ich mir gewünscht, dass sie im Kurs mal zu uns gekommen wäre und uns diese Bedenken mitgeteilt hätte.
Alles in allem waren die Kritiken jedoch auch diesmal positiv. Sogar am Ende der genannten Kritik ist ein Smiley 🙂
- Slices, Animationen, Aktionen, diverse Hexerei mit Ebenenmodi, … ↩