Kleingeld?
Donnerstag, 22. September 2011 | Autor: Nico
Ich bin gerade auf dem Weg zur Cafeteria da steht zwischen Uni-Riese und Gewandhaus ein Typ mit graublondem, kurzem Haupt- und Barthaar, Bomberjacke und heller Jeans. 30-40 Jahre alt. Es kommt natürlich wie es kommen muss:
blabla etwas Kleingeld, damit ich mir was zu Essen kaufen kann?
Ich überlege einen Moment. Er sieht eigentlich recht gefasst und fit aus, kann klar reden. Sieht nicht aus, wie der typische Alki. Er könnte gut und gern Bauarbeiter auf der nahen Baustelle sein. Eine gute Antwort auf solche Anfragen habe ich von einem Greenpeace-Fußgängerzonen-Missionar:
Ich könnte ihnen was zu essen kaufen.
Das ist die Stelle an der Alkis anfangen rumzustammeln und Ausreden zu suchen, denn sie wollen das Geld natürlich nicht wirklich für Essen - wie sie sich winden ist dann recht erbärmlich anzusehen. Mein Bittsteller allerdings geht tatsächlich darauf ein … … damit hatte ich nicht gerechnet. Wir überlegen, wo es was gibt. DM ist um die Ecke, da gibt’s Lebensmittel. Währenddessen erwähnt er freundlich, dass er im Grunde nur ein paar Tage was braucht, er mache sowas ja sonst auch nicht, das Arbeitsamt hat irgendwas getan oder auch nicht, ich hab nicht zugehört. Ich achte darauf, dass er vor mir läuft, damit ich ihn im Blick habe.
Jedenfalls meint er, er bräuchte nur ne Bockwurst und n Kaffee. „Nur”? In der Innenstadt Bockwurst und Kaffee zu kaufen ist so ziemlich die ineffizienteste Art, sich satt zu essen.
Wäre es dann nicht besser, nen Sack Kartoffeln oder so zu kaufen?
blablubb aber zu Kartoffeln muss ja auch was bei.
Bisschen Spinat, n Ei dazu fertig. Oder Bratkartoffeln! Nun ist jedenfalls geklärt, warum er kein Geld hat. Er ist unfähig damit ökonomisch umzugehen.