Armageddon Bezirksliga
Montag, 12. Februar 2007 | Autor: Nico
Der 1. FC Lokomotive Leipzig hat eine bewegte Geschichte. Wiederauferstanden aus der Asche des Pleite gegangenen VfB Leipzig kämpfte sich der Verein aus der 11. Liga durch spielerisches Können und eine Fusion in die Bezirksliga hoch.
Im Laufe der Zeit hat der Club eine Menge Fans gesammelt, viele sind selbst zu DDR-Zeiten zu den Lok-Spielen gegangen.
So hatte nach der Neugründung ein 11.-Liga-Spiel gegen Lok über 12.000 Zuschauer. Der Verein hat aber auch neue Anhänger gefunden. Ultras, Randalierer, Steinewerfer.
Am Wochenende spielte Lok Leipzig gegen Aue II und Probstheida wurde zum Schlachtfeld. Nachdem Aue-„Fans” bereits während des Spiels den Lokschen Fanblock mit Feuerwerkskörpern beschossen, ging der Spaß nach dem Spiel erst richtig los.
Aue-Hooligans waren pünktlich zum Spielende mit Bussen angereist. Die Polizei hielt die beiden Gruppen isoliert voneinander, konnte die Lok-Fans jedoch natürlicherweise nicht ewig vorm Stadion festhalten.
So kam es dann zu schweren Ausschreitungen gegen die Polizei. 36 Ordnungshüter und 6 Unbeteiligte wurden dabei verletzt, von den über 20 beschädigten Fahrzeugen gar nicht zu reden. Auch Polizeipferde bekamen die Pflastersteine und Mülltonnen an den Kopf geschleudert.
Und es ist kein Einzelfall. Bereits letztes Jahr kam es in Wurzen zu ähnlichen Krawallen. Und so ist Lok immer wieder ein Risiko für Leib, Leben und Sachwerte. Man mag sich garnicht vorstellen, was passiert, wenn Lok irgendwann auf den Erzrivalen Chemie Leipzig trifft. Sollte bis dahin kein Mittel gegen die Verbrecher unter den Lok-Anhängern und denen anderer Vereine gefunden worden sein, stehen die Chancen gut, dass es zu Lok vs. Chemie weit mehr als nur 300 Beamte braucht um die Hobby-Krieger beider Mannschaften in Schach zu halten.
Aber was soll man gegen die Gewalt unternehmen? Zu jedem Spiel Hundertschaften der Polizisten schicken, durch die sich die Ultras auch nur provoziert fühlen?
Bis jetzt kann die Polizei nur Schadensbegrenzung anwenden und die Chaoten filmen. Inwiefern das hilft ist fraglich.
Mögliche Personenbeschreibung anhand eines Videos: „männlich, schwarzes Sweatshirt mit Kapuze und Lok-Schal.”
Aha, und welcher von den tausend bitte?
Klar gibt es auch Polizisten, die es drauf anlegen. Und es gibt auch Ultras, die Kinder oder Familien aus dem Schlachtfeld geleiten um Verletzungen zu verhindern. Und ja - Aue hat mit dem Raketenangriff begonnen.
Doch das rechtfertigt nicht das Werfen von Pflastersteinen oder das Attackieren ziviler Fahrzeuge.
Natürlich sind diese Personen keine echten Fans, der Großteil der Lok-Anhänger sind friedliche Leute. Dennoch muss eine Lösung gefunden werden.